Sonntag, September 26, 2004

New Orleans usw.

Es scheint doch relativ viele Leser dieser Seite zu geben - danke für eure ganzen Kommentare und Mails!
Heute mal eine kleine Zusammenfassung der letzten Tage, deswegen auch was länger - im Moment bin ich in New Orleans:
Also das mit dem Campen ist schon cool - Josh fährt uns von Stadt zu Stadt und Campground zu Campground. Dort werden die Zelte aufgestellt (weil wir so wenig sind hat auch jeder eins für sich) und wir kaufen vorher noch in einem dieser tollen 24H Supermärkte ein, wo es wirklich alles gibt was die amerikanische Durchschnittsfamilie braucht - und das auch gleich in der großen Packung für mindestens 20 Mann. Bis jetzt wird reihum gekocht, meine Idee mit dem Chili ist leider schon von Josh vorweggenommen worden - der Sack.
Erste Station war Corton on Hudson (bei New York) von da gings nach Philadelphia und Washington D.C.. Heute sind wir mal den ganzen Tag über den Highway gebraust, durch Virgina bis nach Bristol, Tennesse. Relativ unerschrocken überholen einen die fetten Trucks auch gerne mal von rechts, während die Highway-Police bis jetzt noch garnicht so den Gesetzeshüter raushängen läßt, wie man es von den einschlägigen Roadmovies so kennt. Mal sehen was da noch so zu erwarten ist. Der Campground hier ist auch ziemlich abgefahren - das Essen kann an der Rezeption bestellt werden und wird bis an dein Zelt gebracht, wenn Du keine Lust hast selber zu kochen. Die spinnen echt die Amis.
Leider hab ich mit meinen ganzen Elektro-Equipment (Powerbook, iPod und Kamera) es fertig gebracht den einzig funktionierenden Zigarettenanzünder im Van über die Wupper zu schiessen - also kein aufladen der Batterien mehr, bis Josh das Ding mal repariert. Mist.
Der nächste Morgen kommt und wir fahren los Richtung Knoxville, Tennessee um dann in Nashville unseren nächsten Stop zu machen. Natürlich ist dort die Country Music Hall of Fame unser Ziel. Ein ganzer Prachtbau nur für die Geschichte von Country, R&B und Blues von gestern bis heute. Not quite my Cup of tea - aber trotzdem sehr interessant. Heute abend solls dann in die City gehen um eine Bar mit Live-Music und wahrscheinlich auch Squaredance zu besuchen. Na, ich bin gespannt.
Tja, genau so wie ich mir den Schuppen vorgestellt hatte - nur noch größer. Vor der Bühne (auf der eine Band Country-Hits zum besten gibt) ist viel Platz zum tanzen - Linedance zum Beispiel. Die Amis gehen steil und wir müssen uns erst mal warmtrinken. Am Eingang war ich natürlich nicht schnell genug und hab auf die Frage 'Are you military?' Nein geantwortet - wahrschenlich wäre ich für umsonst reingekommen. Und wen trifft man in so einer Bar? Einen Bayern natürlich... einen von der aufdringlichen Art, den alle nach kürzester Zeit so richtig ins Herz geschlossen haben :-) Ach ja, es gibt auch in Amerika Jägermeister. Die Gläser in denen diese Köstlichkeit serviert wird erscheinen mir hier uneuropäisch groß - oder american size, je nachdem aus welchem Blickwinkel man dies betrachtet. Deswegen kommen mir auch die 3 Tequilla-Shots die noch folgen, relativ viel vor - trotzdem ist das noch nicht genug um sich diese Country-Bar schönzutrinken. Irgendwie möchte mir kein ortsübliches 'Yeehaw' aus der Kehle springen. Den, scheinbar auch in Österreich geltenden, schönen Brauch nach größeren Mengen Alkohol und zu späterer Stunde eine aus Funk und TV bekannte Fast-Food-Kette aufzusuchen, verkneifen wir uns dann aber doch noch - aber es gibt dann noch ein Guten-Morgen-Bier aus der Kühlkiste am Zelt.
Nach kurzer Nacht müßen die Zelte wieder abgebaut werden und es geht weiter nach Memphis, Tennessee. Es ist scheiße-schwül und das ganze ist meiner körperlichen Verfassung nach dem gestrigen Abend nicht gerade zuträglich. But the Show must go on.. Elvis und Graceland warten. Unser Campingplatz ist genau gegenüber von Graceland und wir müßen nur über die Straße stiefeln, um uns die Mansion vom King anzuschauen. Der Kollege hatte einen ziemlich kitschigen Geschmack - aber das waren ja auch die 70er.
Nach einen Sprung in den Campingeigenen Pool gehts mir schon viel besser und wir machen uns auf nach Memphis-Downtown. Die beiden Tagen in Nashville und Memphis stehen ganz im Zeichen von Country, Blues und Soul, denn jetzt wird das Rock and Soul Museum in Memphis angeschaut, welches mir schon wesentlich mehr zusagt als das Country-Gegurke in Nashville. Man hört viel Musik und erfährt interessante Sachen über Al Green, Issac Hayes und den anderen schwarzen Soul-Kumpeln aus dem Süden. Memphis ist nicht nur für die ganze Musik berühmt sondern auch dafür, das hier Martin Luther King erschossen wurde. Das Motel steht noch, wurde lange vergessen oder nicht beachtet und ist jetzt seit einigen Jahren ein Museum (Civil Rights Museum). Irgendwie scheint aber in Memphis die Zeit stehengeblieben zu sein - alles kommt noch so ein bisschen 70er bis 80er-jahremäßig rüber und hier ist auch alles sehr viel weniger hektisch. Muss wohl an der Hitze im Süden liegen.
Abends gehen wir aus auf die Beale-Street. Jede Menge Restaurants und Bars, aber alles mäßig besucht. Auch wir treten ein wenig auf die Bremse, denn für das kommende Wochenende ist New Orleans angesagt und Josh soll gezeigt werden wo der Hammer hängt - Partytechnisch gesehen - und da möchte man seine Kondition ja nicht überbeanspruchen. Also ist nach einem kurzen Walk und einem Bier Schluß für heute und wir legen uns alle ausgesprochen geplättet in unsere Zelte.
Weiter geht's nach New Orleans - unterwegs gibts ein kleines Problem mit einer Warnleuchte die eigentlich nicht leuchten sollte und Josh versucht die Sache bei einem Stop zu reparieren. Als Nebeneffekt wird auch der Zigarettenanzünder, den ich vor 3 Tagen geplättet hatte wieder in Gang gebracht. Die Sicherung war rausgesprungen - es gibt also wieder Strom im Van, solange nicht wieder 5 Elektro-Geräte gleichzeitig angeschlosen werden.
New Orleans ist sehr cool! Alles ist ein bisschen südlandisch dreckig und sehr relaxt. Wir haben für die 2 Tage in New Orleans ein Hotel was ziemlich funky ist: Südstaaten-Style mit großen Ventilatoren an den Decken und alten Betten und Möbeln. Abends gehts in die Stadt und auf die Bourbon-Street - es ist die Party-Zone in New Orleans. Auf den Straße geht das Volk, rechts und links nur Blues, Rock und andere Bars, welche fast alle auch eine Galerie oder einen Balkon zur Straße haben. Die Spielregeln für diesen Abend sind folgende:
1. Die Leute auf den Balkonen haben jede Menge Alkohol intus und sehr viele Perlen-Halsketten zur Hand.
2. Die Leute auf der Straße haben jede Menge Alkohol intus und möchten sehr viele Halsketten von denen da oben bekommen.
3. Halsketten bekommen ist einfach: wer seinen Busen zeigt bekommt welche. Jungs können ihren Hintern zeigen, dann gibts auch was.
That's it. Für den Zuschauer gibt's also viel zu schauen, aber mitmachen ist auch ok.
Tja, das Resumee für diesen Abend: Europa 1 - Amerika 0, der Ryders-Cup im Trinken geht an die Europäer. Josh hatte leider seine ganze Energie schon im ersten Drittel verpulvert, während Deutsche und besonders die Österreicher dann zu einem sehr starken Finish ansetzten und somit die Partie eindeutig für sich entscheiden konnten. Selbst so obskure Cocktails (alle in der großen Krankenhauspackung) wie Hurrican oder Hand-Grenade konnten die erfahren Mitspieler nicht schocken. Während Josh schon ab 23.00 alle halbe Stunde fragte wann wir denn nach Hause gehen, gingen die Mädels in diversen Rock-Schuppen (alle mit Live-Bands) ab wie Schmitz Katze. New Orleans ist auf jeden Fall eine Reise wert.
OK, heute ist eher 'The Big Easy' angesagt, mühsames aufstehen ab 13.30, kein Frühstück (haben wir wohl verpasst) und eine Hitze, die jede große Aktivität sowieso im Keim ersticken läßt. Da unsere Hotelsuite aus 4 Zimmern mit 4 Betten besteht war die Bettenfrage gestern (heute morgen?) schnell geklärt - wer liegt der liegt, wenn dann beim aufwachen 3 Augenpaare aus einem Bett in den Deckenventilator blinzen macht das auch nix. Es gibt zwar unruhige Gesellen (Peter aus Holland) die partout schon um 10.00 die Welle machen wollen, diese werden aber von den anderen ignoriert.
Mal schauen was heute noch geht.

2 Kommentare:

  • ... Ah ha, drei Augenpaare aus einem Bett...
    kriegst wohl den Hals nicht voll, was?
    und wieso lese ich hier Hotel??? Ich denk du frißt Staub und mußt jeden Tag 20 Meilen zum Wasserloch laufen?
    OK jetzt müssen wir aber los nach Malle und Sangria- eimer saufen
    Tschüss bis nächste Woche
    Flitcraft

    PS: Miss Kittin rulez!!

    By Anonymous Anonym, at 9:28 AM 

  • Die einen fliegen nach Malle und die Anderen kommen grad von dort zurück. Nu simmer wieder im Lande und ich kann kaum glauben, was ich hier lese...
    Unser Bisku feiert mit den Alpen-Girls zu 70er und 80er Jahre Mucke quer durch die Staaten und huldigt in Graceland sogar dem King. Nee, nee, wenn ich das beim Training erzähl, dann glaubt mir das eh keiner...
    Ich wünsch Dir weiterhin viel Spaß bei Blues, Rock, und Soul ;-) Trink nen phätten Caipirinha für mich mit.

    Perry

    By Anonymous Anonym, at 4:58 PM 

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