Freitag, Oktober 01, 2004

Two Days in the Valley

Heute sind wir nach Santa Fe gefahren und schon sind wir mitten drin im Indianerland. Santa Fe ist nett, hat kleine Häuser und liegt recht hoch in einer Sierra (so 2500m glaub ich). Was man leider vergisst, wenn man in die Wüste fährt - nachts ist es kalt. Richtig kalt. Und wenn es dann auch noch ein Gewitter gibt (kommt selten genug vor - aber scheinbar scheint unsere Reisegruppe solche Klimawechsel herauszufordern) dann ist das richtig richtig kalt - besonders morgens beim Zeltabbau. Nachdem wir uns also im Van wieder etwas aufgewärmt haben, geht's weiter nach Mesa Verda. Dies sind Tafelberge mit Pueblobauten die man im Mesa Verda Nationalpark mit einem Ranger besichtigen kann. Es geht also vorbei an den südlichen Ausläufern der Rocky Mountains, wir sehen Schnee auf den Hängen und freuen uns bei diesem Anblick sehr auf die kommende Nacht im Zelt.
Im Nationalpark angekommen fahren wir erstmal ein paar mördermäßige Serpentinen auf den Berg, dort zu Fuß ein paar sehr alte und steile Stufen in den Berg, wo unter einem riesigen Felsüberhang ein Pueblo-Dorf liegt. Bis dahin haben wir uns noch an der Sonne erfreut, die auf das Pueblo und uns ins Gesicht lacht. Leider sehen wir das Unheil schon am Horizont auf uns zurauschen. Tiefschwarze Gewitterwolken und wir überlegen schon, wieviel Mann in einem Zelt den besten Kälteschutz ausmachen... Die Fahrt runter ist recht spannend, Regen, Hagel und dann auch etwas Schnee machen die Serpentinen für unseren Van nicht grad sicherer. Auch der Sprung in der Frontscheibe, der uns seit New York begleitet, vergrößert sich aufgrund der Temperaturunterschiede und geht seit heute einmal quer im unteren Drittel über die gesamte Scheibe. Tja, soviel Abenteuer mit Schneebiwak usw. hatten wir eigentlich gar nicht vor und deshalb wird beschlossen diese Nacht in einem Motel zu übernachten. Josh übernimmt die Verhandlungen und damit wir unser Geld für bessere Aktivitäten sparen, nehmen wir ein Zimmer mit 2 Doppelbetten für 6 Personen. Na geil. Also rein mit Sack und Pack, je 2 in die Betten und der Rest auf den Boden. Das Zimmer ist trocken und warm, die Dusche heiß und im Fernsehen läuft 'The Prince of Bel-Air' - alle sind glücklich.
Der nächste Tag beginnt um 6.00 - der Himmel ist wolkenlos, es gibt einen sehr coolen Sonnenaufgang und wir sind auf dem Weg zu unseren Pferden. Jawoll - ich werde reiten und zwar auf einem echten Pferd. Der Ort heißt Mexican Hat (das Bild zeigt auch warum) der Cowboy dem die Pferde am Fluß gehören heißt Slim, der völlig bekloppte Wrangler der uns führen wird heißt Spencer und mein Pferd hat auch einen Namen. Hab ich aber leider vergessen - vielleicht Paul mein Gaul. Auf jeden Fall macht es doch sehr viel Spaß durch die Canyons und Felsen zu reiten, während Spencer ein Cowboylied anstimmt. Hellya. Als Dank erfreuen wir Spencer mit unserem mitgebrachten Bier, welches mehr als die Utah üblichen 2,8 Umdrehungen hat. Dafür zeigt uns Spencer noch, wie man mit dem Lasso wirft und auf einen als Ölfass getarnten Bullen reitet. Was für ein Vormittag.
Der Tag soll noch viel besser werden - es geht zum Monument Valley, in welchem diese berühmten Felsformationen stehen, die man aus jedem zweiten Western von John Ford kennt. Einfach nur durchfahren und gucken wäre natürlich viel zu einfach. Wir machen die Adventure-Variante. Mit dem Navajo-Indianer Tim im Jeep durch das Tal, am Ende aussteigen und auf einen dieser flachen Mesas kraxeln, dort oben übernachten und am anderen Tag nach Sonnenaufgang wieder runter. Hört sich einfach an, oder? Ist es eigentlich auch. Der Trip rauf ist klasse, wir klettern über die Steinformationen, müssen 'ne 20m lange Strickleiter benutzen und sind nach etwas 2,5 Stunden ganz oben und haben einen irren Blick über das ganze Tal. Zwei weitere Navajo sind währenddessen mit dem Jeep nach oben gefahren, haben unsere Zelte und Schlafsäcke und was zu essen mitgebracht. Das ganze hat eine sehr schöne und ruhige Stimmung - wir haben mit 8 Leuten den ganzen Berg für uns und das Tal mit den riesigen Felsen liegt zu unseren Füßen. Morgens um 6 aus dem Zelt und an den Rand des Bergs, Sonnenaufgang über dem Monument Valley gucken. Da kann ich jetzt wenig zu schreiben - muss man selbst gesehen haben. Nach nem kurzen Frühstück geht's wieder runter. Wir klettern morgens um halb 8 die Berge hinunter und sind relativ alleine im Tal. Das merken wir auch als wir an unserem Jeep ankommen - unser Wagen hat einen platten Reifen. Cool. Kein Ersatzreifen, keine Pumpe und keine anderen Jeeps in der Nähe. Noch cooler. Tim unser Navajo-Guide versucht über Funk seine Kollegen anzurufen, aber Navajos scheinen Samstags nicht so früh unterwegs zu sein. Es ist 9.00 Uhr und wir freuen uns erstmal, das wir noch ein wenig länger in den Felsen rumklettern können. Kann ja nicht so lange dauern bis jemand vorbeikommt, halbe Stunde oder so meint Tim. 2 Stunden später sehen wir den ersten Jeep mit Touris an Bord. Auf die Frage nach einer Reifenpumpe gibt's ein fröhliches aber schadenfreudiges Lachen. Mitnehmen geht nicht, da zu wenig Platz und ausserdem Geld verlangt wird. Die Indianer sind sich untereinander auch nicht besonders grün. Wir vertreiben uns eine weitere Stunde die Zeit mit klettern, Fotos machen, essen, Steinchen schmeissen und anderem Quatsch. Nach 4 Stunden warten - Tim hat immer noch keinen aus seinem Stamm erreicht - nimmt uns dann doch ein Jeep mit zum 15 Meilen entfernten Parkeingang. In diesen 4 Stunden hätten wir die vielleicht auch laufen können, aber die Sonne brennt, der Weg ist sandig und laut Tim sollte eigentlich jeden Moment mit Hilfe zu rechnen sein. Wieder am Van angekommen bedanken wir uns bei Tim für die tollen 24 Stunden im Monument Valley - uns hats echt total gut gefallen, auch der Teil mit der Panne. Normale Besucher gehen halt nach 4 Stunden wieder nach Hause.
Wir fahren nach glücklicher Wiedervereinigung mit unserem Van zum Grand Canyon. Der Grand Canyon ist groß und gewaltig, man fühlt sich ein wenig wie in einer 3D-Karte, in der man darf mitspielen darf. Monument Valley hat mir aber besser gefallen, hier ists voll und Josh meint in der Sommersaison wär das noch viel schlimmer.
Auf dem Campground treffen wir noch eine andere Suntrek-Gruppe, 11 Leute davon 6 Deutsche. So geht's also auch. Die 4 deutschen Mädchen sind sichtlich beeindruckt von den durchgeknallten Österreicherinnen - anscheinend aber mehr negativ... Der Guide der anderen Suntrekker ist laut Josh ein 'freakin hippy Dude' - allerdings verteilt dieser großzügig Vodka-Lemon-Shots an seine Gruppenmitglieder (an uns auch) während Josh das bis jetzt noch nicht gemacht hat.. mmhh.

1 Kommentare:

  • Also, das Du den Namen des Pferd nicht mehr weißt verzeiht Anke Dir nicht ;-) und hätte Josh nicht seinen Leathermen (alternativ Elchtod) rausholen können und damit den Reifen flicken (der kann doch sonst alles...)
    Gruß
    Flitcraft

    PS: Superdicount Part II is out now and available on my PC :-)

    By Anonymous Anonym, at 9:48 AM 

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